Achtung! Die Vollversammlung musste kurzfristig vom Audimax in Hörsaal 1 am Oskar-Morgenstern-Platz 1 verlegt werden. Das Rektorat hat offenbar Angst vor weiteren Besetzungen und geht davon aus, dass die Veranstaltung schlecht besucht sein wird. Beweisen wir ihnen das Gegenteil!
Attention! The general assembly of the „Mittelbau“ had to be moved to Hörsaal 1 at Oskar-Morgenstern-Platz 1. Apparently, the rectorate is scared of more occupations and they assume that the event will be poorly attended. Let’s prove them wrong! [English text below]
Liebe Kolleg:innen!
Die Situation des befristeten Mittelbaus an den österreichischen Universitäten war schon bisher alles andere als zufriedenstellend. Mit der UG-Novelle 2021 und der Neuordnung der Kettenvertragsregeln (§109) hat sich die ohnehin schon prekäre Situation noch einmal deutlich verschlechtert. Die Annahme, dass die Rektorate durch die Novelle ihre Mitarbeiter:innen vermehrt entfristen würden, hat sich schlichtweg als falsch erwiesen. Zudem sehen wir seit Jahren eine Unterfinanzierung der Universitäten, die nun von der Inflation dramatisch verschlimmert wird. Die mangelnde Bereitschaft der Politik, eine angemessene Inflationsanpassung der Universitätsbudgets vorzunehmen, sowie die irregeleitete UG-Novelle zeigen eine kaum nachvollziehbare Gleichgültigkeit der österreichischen Politik gegenüber den Hochschulen.
Mit der aktuellen Wissenschafts- und Bildungspolitik wird alles dafür getan, Wissenschaft als Betätigungsfeld so wenig attraktiv wie möglich zu machen. Anstatt zu versuchen, den eigenen „Nachwuchs“ nachhaltig zu fördern, wird dieser entweder aus dem Land oder aus der Wissenschaft vertrieben. Dies in einer Zeit, in der allerorts Fachkräfte- und Lehrer:innenmangel beklagt wird und in der wir uns mitten in multiplen Krisen befinden, zu deren Bewältigung gut ausgebildete und finanziell abgesicherte Wissenschaftler:innen dringend notwendig wären.
Die herrschende Prekarisierung, Flexibilisierung und Zwangsmobilisierung im Universitätssystem führt zu unnötigem Druck, Stress, Unsicherheit und psychischen Belastungen. Wir wollen diese sich stetig verschlechternden Rahmenbedingungen nicht länger akzeptieren! Wir finden, dass es Zeit ist, etwas dagegen zu unternehmen! Aus diesem Grund haben wir die Initiative Unterbau Uni Wien gegründet. Wir knüpfen dabei an die Aktivitäten des Netzwerks Unterbau Wissenschaft und die der IG Lektor*innen an, die sich seit längerem für eine Demokratisierung der Hochschulen und bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.
Die Selbstbezeichnung als Unterbau finden wir insofern treffend, als darin eine klare Metaphorik mitschwingt. Wir, die prekär und befristet Angestellten machen ca. 80% des wissenschaftlichen Personals aus! Wir sind damit das Fundament – eben der Unterbau – dieser Universität!
In einem ersten Schritt ist unser Ziel den Unter- bzw. Mittelbau besser zu vernetzen, ins Gespräch zu bringen und zukünftige Aktionen zu diskutieren. Dafür ist eine Vollversammlung des Mittelbaus der Uni Wien geplant. Wir laden euch deshalb alle ein, am 24. November 2022 um 18 Uhr in den Hörsaal 1, Oskar-Morgenstern-Platz 1, zu kommen! Je zahlreicher wir sind, umso eher werden wir gehört und umso mehr können wir erreichen! Wir werden an dem Abend unsere Grundsätze, Forderungen und weitere Aktivitäten diskutieren. Es wird auch die Möglichkeit geben, im Anschluss daran aktiv zu werden und sich an unseren Arbeitsgruppen zu beteiligen.
Die Veranstaltung richtet sich an den gesamten Unter-/Mittelbau der Uni Wien, das sind u.a. Lektor:innen, Studienassistent:innen, Prae- und Post-Docs, ao.- bzw. Ass-Profs und Projektmitarbeiter:innen. Auch über diesen Kreis hinaus sind alle interessierten Personen herzlich willkommen!
Zwei weitere Termine solltet ihr euch vormerken:
– Am 30.11.2022, um 17 Uhr, findet eine von der ÖH Uni Wien organisierte Demonstration statt (Beginn wrsl. im Resselpark), an der wir uns beteiligen werden.
– Für den 6.12.2022, 9 Uhr planen wir eine erste eigene Demonstration. An diesem Tag finden die Gehaltsverhandlungen für das Universitätspersonal statt.
Schließlich wollen wir euch auffordern, die Prekarisierung des Mittelbaus – auch, aber nicht nur als Folge des §109 – und die mangelnde Ausfinanzierung der Universitäten in euren Lehrveranstaltungen aktiv anzusprechen! Wir halten es für zentral, dass Unter-/Mittelbau und Studierende sich stärker austauschen, gegenseitig unterstützen und Verständnis für die jeweiligen Anliegen schaffen.
Wir freuen uns auf euer Kommen und hoffen auf rege Beteiligung an den geplanten Aktionen!
Mit kollegialen Grüßen
Unterbau Uni Wien
Dear Colleagues!
The situation of the academic staff belonging to “Mittelbau” at Austrian universities today is anything but satisfactory. With the “UG-Novelle” 2021 (§109) and the reorganisation of the contract-rules (allowing only eight years of temporary contracts at one university in a lifetime), the already precarious situation has worsened significantly. In addition, we have seen a systematic underfunding of Austrian universities for years. A situation, which now dramatically worsens because of inflation. The unwillingness of politicians to make an appropriate inflation adjustment to university budgets, as well as the misguided “UG-Novelle”, show a barely comprehensible indifference of Austrian politics towards universities.
With the current science and education policy, everything is done, to make universities as a workplace and science as a field of activity as unattractive as possible. Instead of trying to sustainably promote young scientists, those talents are driven either out of the country or out of science. This is happening at a time when everyone is complaining about a shortage of skilled workers and teachers and when we are in the midst of multiple crises that would urgently need well-trained and financially secure scientists.
The prevailing precarisation, flexibilisation and forced mobilisation in the university system leads to unnecessary pressure, stress, insecurity and increasing mental load. We do not want to accept these constantly deteriorating conditions any longer. We think it is time to act! For this reason, we have founded the bottom-up initiative Unterbau Uni Wien. We are following up with the activities of the Netzwerk Unterbau Wissenschaft (NUWiss) and those of the IG Lektor*innen, which have been campaigning for a democratisation of universities and better working conditions for quite some time.
We find the self-designation „Unterbau“ appropriate because it contains a clear metaphor. We, the precarious and temporary employees, make up about 80% of the academic staff. We are therefore the foundation – the substructure/”Unterbau” – of this university!
As a first step, our goal is to better connect the academic “Unter-/Mittelbau” of the university. For this purpose, we are planning a general assembly of the University of Vienna’s “Mittelbau” staff. We therefore invite you all to come to the Hörsaal 1, Oskar-Morgenstern-Platz 1, on 24 November 2022 at 6 pm! The more numerous we are, the more we can achieve! During the evening, we will discuss our principles, demands and further activities. There will also be the opportunity to get active afterwards and participate in our working groups.
The event aims at the entire “Unter-/Mittelbau”-staff of the University of Vienna, including lecturers, study assistants, prae-docs and post-docs, associate and assistant professors and project staff. Of course, all interested persons beyond this group are welcome as well!
We also want to draw attention to three further dates:
– On 23.11.2022 at 11:30 a.m. there will be the works meeting (online) announced by the “Betriebsrat”. This is an important date to talk to union representatives about possible actions.
– On 23.11.2022, at 5 p.m., there will be a demonstration organised by students and the ÖH Uni Wien (presumably starting at Resselpark), in which we as “Unterbau” will participate.
– For 6.12.2022, 9 a.m., we are planning a first demonstration of our own. On this day, the salary negotiations for the university staff will take place.
Finally, we want to call on you to actively address the precarious situation of Unter-/Mittelbau – also, but not only as a result of §109 – and the lack of funding for the universities in your classes and lectures! We think it is crucial that the Unter-/Mittelbau and students support each other and create understanding for each other’s concerns.
We are looking forward to your coming and hope for active participation in the planned actions!
Best regards,
Unterbau Uni Wien