Ein Bericht zur Lunch Lecture mit Walter Pfeil an der JKU Linz
Am Donnerstag, dem 14. November, gewährte eine Lunch Lecture an der JKU Linz mit dem Arbeitsrechtsexperten Walter Pfeil zum Thema „Prekäre Wissenschaft durch rechtliche Rahmenbedingungen?“ Einblicke und Information zur tatsächlichen rechtlichen Lage nach dem Universitätsgesetz. Ein solches Event ist besonders dann von Nöten, wenn Rektorate und die dazugehörigen Personalmanagements oft nur wenig durchsichtige und teilweise widersprüchliche Informationen zur maximalen Anstellungsdauer bereitstellen. Organisiert wurde die Lecture von der GÖD OÖ LL13 und der Initiative Unterbau Linz in Kooperation mit dem Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal der JKU Linz und dem Betriebsrat für das wissenschaftliche und künstlerische Personal der Kunstuniversität Linz.
Nach einer generellen Einführung in das Thema und die Problematik befasste sich Walter Pfeil hauptsächlich mit den zwei Paragraphen, die im Universitätsgesetz vom allgemeinen Arbeitsrecht abweichen. Dem §109, der die Maximallänge der möglichen Befristungen regelt und auch als „Kettenvertragsregelung“ bekannt ist, und dem §110, der die Zulässigkeit von All-In-Verträgen und die freie Zeiteinteilung für an österreichischen Universitäten Beschäftigte sicherstellt. Im Zusammenhang mit §109 erläuterte Pfeil unter anderem, dass bei Verfolgung eines linearen Karriereweges (vom Prä-Doc zur Professur) aufgrund der zahlreichen Ausnahmen, die das UG definiert, eine maximale Befristungslänge an einer Universität von 22 Jahren erreicht werden kann. Ob dies in der Praxis zu Gunsten der Arbeitnehmer*innen ist bleibt fraglich, sicher ist jedoch, dass es der von Entscheidungsträger*innen immer wieder geäußerten Intention einer Perspektivensicherung schon früh in der Karriere eindeutig widerspricht. Ganz klar äußerte sich Walter Pfeil auch zum Möglichkeitsspielraum: Das Gesetz bietet genügend Freiräume eine nachhaltige und perspektivenreiche Personalpolitik zu verfolgen, die Verantwortung liegt bei den Rektoraten. Wenn diese solche nicht wahrnehmen, so braucht es politischen Druck, so Walter Pfeil.
In diesem Sinne lieferte der Vortrag einen direkten Aufruf an alle Betroffenen, der von den rund 60 Teilnehmer*innen (in persona, im Zoom nochmals 40) in der spannenden Diskussion auch aufgegriffen wurde. Gezeigt hat sich abermals eine Empörung mit der Handhabe der Universitäten. Die Betroffenheit ist gegeben, also lasst uns weiterhin Druck ausüben und ins Handeln kommen. NUWiss und die Unterbau Initiativen konnten neben einer allgemeinen Sensibilisierung bereits konkrete Erfolge erzielen (bspw. Höchstbefristungsquote im Drittmittelbereich). Wir sind aber auf das Engagement der Betroffenen angewiesen. Deshalb: Jetzt mitmachen bei NUWiss und Unterbau Linz!